13 aktive & passive Meditationstechniken (2024)

Bei Meditation denkt man fast automatisch an Buddha, der still und leise im Lotussitz unter einer Pappelfeige meditiert. Dabei ist diese sogenannte Stillemeditiation nur eine von vielen verschiedenen Meditationsarten. Tibetische Mönche meditieren schon seit edlichen Jahrhunderten in Verbindung mit aktiver Bewegung. Auch Osho erfand die überaus effektive dynamische Meditationstechnik, bei der in einer Art Tanz meditiert wird. Welche unterschiedlichen Meditationsarten existieren (z.B. aktive und passive Meditationstechniken), welche die Beste davon ist und was ihre gravierenden Unterschiede sind, erfährst du in diesem Artikel.

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Passive Meditationstechniken

Stillemeditation

Achtsamkeitsmeditation

Konzentrationsmeditation

Transzendentale Meditation

Bodyscan

Geführte Meditation / Phantasiereise / Traumreise

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Aktive Mediationstechniken

Gehmeditation

Vipassana Meditation

Dynamische Meditation

Yoga

Tai-Chi und Qigong

Enlightenment Intensive

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Zusammenfassung

Aktive & passive Meditationstechniken: Sie verfolgen das gleiche Ziel

Obwohl es verschiedene Arten der Meditation gibt, verfolgen alle prinzipiell das gleiche Ziel: Die Expansion des Bewusstseins auf physischer und mentaler Ebene. Generell lassen sich alle Meditationsarten in zwei unterschiedliche Kategorien einordnen: Die aktiven Meditationstechniken (mit körperlicher Bewegung) und die passiven Meditationstechniken (ohne großer körperlicher Betätigung). Lass uns nun herausfinden, welche Meditationsart dir am meisten zusagt und welche auch gezielt auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. Es ist sicherlich lohnenswert mehrere Techniken auszuprobieren, um deinen persönlichen Favoriten zu finden.

Passive Meditationstechniken

Bei den passiven Meditationstechniken geht es hauptsächlich um den mentalen Aspekt der Meditation. Dazu nimmt man meist eine bequeme Sitzhaltung (wie beispielsweise den Schneider- oder Lotussitz) ein und lässt den Körper ohne Bewegung ruhen. In manchen Fällen legt man sich auch komplett hin. Meist werden dabei die Augen geschlossen gehalten. Je nach Meditationsart versucht man nun auf bestimmte Weisen mit seinen Gedanken umzugehen.

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Stillemeditation

Die wohl (vor allem für Einsteiger) beliebteste passive Meditationstechnik ist die Ruhe- oder Stillemeditation. Die Ausführung ist ganz simpel. Man versucht hierbei einen Zustand absoluter Gedankenlosigkeit herbeizuführen. Die Aufmerksamkeit wird dabei immer wieder auf die Leere oder das Nichts gelenkt. Ziel dieser Technik ist es, die vom Alltag gestressten Gedankenmuster zur Ruhe kommen zu lassen. Um den Zustand der Gedankenlosigkeit bzw. der Stille herbeizuführen, richtet der Meditierende seine Aufmerksamkeit stets auf die entspannte, mentale Stimmung und versucht diese im Laufe der Meditation zu verstärken.

Diese Meditationstechnik wird überwiegend von Anfängern gewählt, die ihren Stress im Alltag reduzieren möchten. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass Menschen dadurch (die sich von ihren Gedanken erdrückt fühlen) einen Ausgleich finden und somit ihrem Stress entgegen zu wirken. Ebenso kann die Stillemeditation zwischendurch im Alltag eingesetzt werden. Besonders Studenten können in Prüfungsphasen von der energetischen und entspannenden Wirkung einer Stillemeditation während der Lernpausen profitieren. Sie ist also für jeden Menschen geeignet, die zwar nicht unbedingt an tiefer Spiritualität interessiert sind, jedoch mit Hilfe der Effekte ihren stressigen und mental anstrengenden Alltag unterstützen möchten.

Achtsamkeitsmeditation

Bei der Achtsamkeitsmeditation geht es nicht darum seine Gedanken zu kontrollieren, sondern in die Beobachterposition zu wechseln. Ganz achtsam soll hierbei wahrgenommen werden, was im gegenwärtigen Moment in Körper und Geist stattfindet. Ziel ist es also, Gedanken, Emotionen und körperliche Phänomene im gegenwärtigen Augenblick vollkommen wahrzunehmen und bedingungslos zu akzeptieren. Man richtet seine Aufmerksamkeit dabei auf alle Sinneswahrnehmungen und Gefühle, die man in sich trägt. Dadurch wird das nicht wertende und absichtslose Gewahrsein im Hier und Jetzt trainiert. Die Identifizierung als Gedanke, Empfindung, Gefühl oder als Körper beginnt sich aufzulösen. Man erfährt nicht selten eine tiefe Verbundenheit mit der gesamten Natur und das Ego-Bewusstsein wird durch diese Meditationstechnik überwunden. Dies wird im Zen als Kensho oder Satori bezeichnet.

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Bei der Achtsamkeitsmeditation kann man die Umgebungsgeräusche für die Meditation nutzen.

Die Achtsamkeits­meditation ist eine uralte Technik, die bis heute im Buddhismus (hauptsächlich von Mönchen) praktiziert wird. Im Zen-Buddhismus ist Zazen die übliche Meditationspraxis und eine besondere Form der Achtsamkeitsmeditation. Sie fand auch ihren Weg in die westliche Welt und wurde hier für Ihre Effekte in psychischen Einsatzgebieten bekannt. Besonders für Anfänger eignet sich diese Meditationstechnik. Mehr zum spannenden Thema Achtsamkeit erfährst du hier.

Der größte Influencer im westlichen Raum, der die Achtsamkeitsmeditation bekannt gemacht hat, ist Jon Kabat-Zinn mit seiner Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR). Die regelmäßige Ausführung von Achtsamkeitsmeditation kann sich bei Menschen mit ADHS positiv auswirken. Vor allem für die Behandlung von Traumata, Depression, Angststörungen und weiteren psychischen Problemen hat sich die Achtsamkeitsmeditation als sehr hilfreich erwiesen. Diese Technik unterstützt einen dabei zu erkennen, dass man selbst mehr ist als das, womit man sich im Alltagsbewusstsein identifiziert (Gedanken, Körper, Gefühle, ...). Dies führt zu einer massiven Bewusstseinserweiterung.

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Die Kerze ist das beliebteste Konzentrationsobjekt bei der Meditation.

Konzentrationsmeditation

Des Weiteren gibt es die Konzentrations­meditation, welche ebenso eine passive Meditationstechnik ist. Dabei fixiert man während der Meditation etwas ganz Bestimmtes, wie zum Beispiel den spürbaren Atem, einen einzigen Gedanken, ein Mantra oder einen festen Punkt im Raum. Die konzentrierte Fokussierung stoppt den alltäglichen Gedankenfluss und führt so zu einer tiefen Beruhigung des Geistes. Hierbei wird besonders die Konzentration trainiert, weswegen Menschen mit Konzentrationsschwierigkeiten besondere Vorteile aus dieser Meditationstechnik für sich gewinnen können.

Durch die kontinuierliche Wiederkehr der Gedanken auf das Konzentrationsobjekt (was alles Mögliche sein kann: eine Kerze, ein Punkt im Raum, ein Bild, ...) entwickelt sich mit der Zeit die Fähigkeit, seine Konzentration über einen langen Zeitraum halten zu können.

Bereits uralte Völker verschiedener Herkunft, fanden heraus, dass die Konzentration eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen ist. Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können mit der Konzentrationsmeditation ihre schulischen Leistungen steigern. Auch Sportler können von den Effekten dieser Meditation profitieren, da sie lernen ihre absolute Leistungsfähigkeit kontrolliert abzurufen. Eine verbesserte Konzentration kann auch in sehr vielen Bereichen des alltäglichen Lebens nützlich sein, weshalb es für jeden Menschen lohnenswert ist, sich mit dieser Meditationsart zu befassen.

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Ziel der Transzendentalen Meditation ist es, das eigene Selbst zu überwinden und eins mit dem Universum zu werden.

Transzendentale Meditation

Die transzendentale Meditation (TM) wurde 1957 von Maharishi Mahesh Yogi gegründet und kam gut in der westlichen Kultur an. Hinter einer vermeintlichen Meditationstechnik steckt eine gesamte Organisation, die nicht nur die Technik lehrt, sondern auch tiefes spirituelles Wissen, das als „Maharishi Vedische Wissenschaft“ bekannt ist. Die Meditationstechnik ist markenrechtlich durch die Organisation geschützt und darf daher nur kostenpflichtig von ausgebildeten Meditationslehrern vermittelt werden. Die transzendentale Meditation wird überwiegend im Sitzen mit geschlossenen Augen praktiziert. Ein Mantra oder ein Wort aus dem Sanskrit soll dabei helfen, die vielseitigen Schichten der Gedankenaktivität aufzulösen und den Verstand ins Sein zu transzendieren. Die Technik soll zwei Mal täglich jeweils 20 Minuten ausgeübt werden. Genauere Anleitungen werden von der Organisation jedoch geheim gehalten.

Die transzendentale Meditation soll für jeden geeignet sein, der über sein Alltagsbewusstsein hinausblicken möchte und die Tiefen des Bewusstseins erkunden will. Sie bietet die Möglichkeit das eigene Sein zu erfahren und besser zu verstehen. Somit hilft es den Menschen ihre Lebensqualität im Allgemeinen zu erhöhen. Allerdings muss erwähnt werden, dass die Transzendentale Meditation, vor allem in Amerika, einen religiösen Charakter angenommen hat. Wer gegenüber religiösen Organisationen abgeneigt ist, ist hier vermutlich nicht gut aufgehoben. Einen ausführlichen Artikel zur Transzendentalen Meditation kannst du hier finden.

Bodyscan

Der Bodyscan ist eine tiefe Entspannungstechnik und eine besondere Form der Achtsamkeitsmeditation, die ebenfalls zum MBSR gehört. Dabei werden vor allem die gesamten körperlichen Eindrücke intensiv erlebt. Die Meditationstechnik wird meist im Liegen praktiziert. Der Meditierende beginnt mit der achtsamen Wahrnehmung aller Körpereindrücke in den Zehenspitzen und arbeitet sich Stück für Stück zu den Füßen, Waden, Beinen, Hüften, Bauch und schließlich dem restlichen Körper vor. Ziel bei dieser Technik ist es, die gesamte Aufmerksamkeit auf den Körper zu fokussieren/lenken und Eindrücke wahrzunehmen, auf die man vorher nicht geachtet hat.

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Beim Bodyscan richtet man seine Achtsamkeit vollständig auf den Körper. Man kann sie auch in der freien Natur ausüben.

Der Bodyscan hilft dabei, eine tiefe Entspannung herbeizuführen und eignet sich daher optimal für jeden, der Stress entgegenwirken möchte. Weiterhin dient sie sowohl als gute Einstiegstechnik für Anfänger als auch als guter Einstieg für tiefere Meditationstechniken.

Eine geführte Bodyscan Meditation kannst du hier mitmachen.

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Eine geführte Meditation kann man auch in einer Gruppe machen, während man von einem Lehrer angeleitet wird.

Geführte Meditation / Phantasiereise / Traumreise

Eine der wohl angenehmsten Formen der passiven Meditation ist die geführte Meditation, Traum- oder Fantasiereise. Dabei legt man sich meist hin oder führt sie im Sitzen aus. Währenddessen hört man entweder einer Audioanleitung oder sogar einem anwesenden Meditationsleiter zu. Die Stimme der Meditationsanleitung führt den Meditierenden und versucht bestimmte Ziele oder einen bestimmten Nutzen der Meditation zu erreichen. So kann der Meditationsleiter gezielte Effekte in tiefer Trance auslösen und so beispielsweise das Selbstbewusstsein stärken, das Selbstvertrauen anregen, die Selbstliebe entfachen, Selbstheilungskräfte aktivieren, beim Rauchen aufhören helfen, etc. Die Anwendungsgebiete sind sehr individuell. Voraussetzung ist, dass der Meditationsleiter umfassendes Wissen im Bereich der Meditation, Hypnose und Psychologie besitzt, die er mit einer angehnehmen Stimme zu einer schönen Anleitung kombinieren kann.

Diese passive Meditationstechnik ist besonders für absolute Anfänger geeignet, da man schnelle Effekte mit wenig Aufwand erzielen kann und die Wirkung der Meditation meist im Anschluss daran spürbar ist. Vor allem Kinder können von dieser Meditationstechnik profitieren, da sie oftmals Schwierigkeiten haben, sich konventionellen Meditationsarten hinzugeben und so von einer erwachsenen Person angeleitet werden können. Meist wird diese Meditationsform dazu eingesetzt, tiefe Entspannungszustände hervorzurufen und den Alltagsstress hinter sich zu lassen.

Aktive Mediationstechniken

Die aktiven Meditationstechniken unterscheiden sich von den passiven dadurch, dass hierbei Bewegung integriert wird. Bei den aktiven Meditationstechniken wird also die körperliche Bewegung Bestandteil der Meditation, woraus sich vielseitige Anwendungsmöglichkeiten ergeben. Besonders für Menschen, die in ihrem Alltag viel Sitzen, können die aktiven Meditationstechniken gleich zwei Effekte miteinander vereinen: Training für Körper & Geist. Bewegung ist im Gehirn immer mit Aktivität verbunden. Während der Geist mit den körperlichen Übungen beschäftigt ist, können Gedanken zur Ruhe kommen und den Geist dazu verhelfen, sich für tiefe Erfahrungen und Einblicke zu öffnen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die dir im Folgenden vorgestellt werden.

Gehmeditation

Viele Menschen führen die Gehmeditation mehr oder weniger intuitiv aus. Das Spazierengehen ist bei vielen Menschen beliebt, um den Kopf frei zu bekommen und dem Stress zu entfliehen. Die Gehmeditation bietet eine noch intensivere Form des Spazierengehens. Wenn du es ohnehin bereits regelmäßig machst, lohnt es sich diese aktive Meditationstechnik einmal auszuprobieren. Sie löst Energieblockaden und steigert die allgemeine Achtsamkeit. Dabei fokussieren sich die Gedanken vollkommen auf die körperliche Bewegung und alle geistigen Prozesse, die dazu gehören. Man lernt die Gedanken auf eine Sache zu fixieren. Daraus resultiert der Effekt, dass die eigenen Gedanken zielgerichtet bleiben und nicht abschweifen, wodurch auch die Konzentrationsfähigkeit erhöht wird, während Körper und Geist entspannt bleiben.

Diese Meditationstechnik lässt sich wunderbar in den Alltag integrieren, da wir ohnehin mehrere Orte wechseln und so kleine Fußwege zurücklegen. Egal, ob zum Restaurant in der Mittagspause, am Heimweg von der Arbeit oder der Weg vom Auto in die Wohnung. Jeder Fußmarsch lässt sich in eine Meditation verwandeln, die sich positiv auf den Alltag auswirkt; und das, ohne zusätzlich Zeit investieren zu müssen. Für die Meditation gibt es keine zeitliche Einschränkung. Sie kann 2 Minuten oder auch 2 Stunden praktiziert werden. Allerdings wird eine Dauer von etwa 15 Minuten empfohlen.

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Insbesondere die Menschen, die im Büro arbeiten und somit lange sitzen, können diese Technik verwenden, um nicht nur die mentalen Vorteile, sondern auch die physischen zu erfahren. So freut sich nicht nur dein Arbeitsgeber über die neuen frischen Gedanken und Ideen, die du aus einer solchen Meditation schöpfst, sondern auch dein Körper, der nach einer längeren Sitzperiode unbedingt Bewegung braucht.

Die Meditation im Gehen lässt sich übrigens überall praktizieren, egal ob in einer blühenden Parkanlage oder an einer befahrenen Straße. Wichtig dabei ist, dass man seine Aufmerksamkeit vollkommen auf die Bewegung des Körpers richtet. Jeder Schritt wird so vollkommen achtsam wahrgenommen: Der Prozess wie das Bein angehoben wird, die Hüfte das Bein vorschwingt, das Bein wieder auftritt und der Schritt zum anderen Bein wechselt. Währenddessen kann man auch auf die mentalen Vorgänge die im Hirn stattfinden achten und das Gehen zusätzlich mit der Atmung harmonisch kombinieren. Es ist erstaunlich, wie viel man allein beim Gehen wahrnehmen kann.

Vipassana Meditation

Die Vipassana Meditation ist so alt wie der Buddhismus selbst, da er von dem Begründer des Buddhismus Siddhartha Gautama (Buddha) überliefert wurde. Sie wird auch als Einsichtsmeditation oder aktive Achtsamkeitsmeditation bezeichnet. Ziel der Vipassana Meditation ist, durch Nichtsehen (avijjâ) und Verblendung (kilesa) das verursachte Leiden (dukkha) zu überwinden. Dies ist zugleich ein großer Kernaspekt des buddhistischen Glaubens: Die Befreiung des Lebens im Nirvana. Trotzdem ist es keine Voraussetzung sich dem buddhistischen Glauben anzuschließen, um die Meditationspraxis auszuüben und von den vielseitigen Effekten zu profitieren. Viele Nicht-Buddhisten üben diese Technik aus und lehren sie in vielen Ländern. Auch im Westen gab es ab den 60er Jahren einen großen Aufschwung.

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Jede Handlung des Mönchs bedarf absoluter Konzentration und Achtsamkeit. Seinem Bewusstsein entgeht keine unbewusste Bewegung.

Der Schlüssel zur Vipassana Meditation liegt in der Achtsamkeit. Alle Vorgänge im Alltag werden mit voll ausgedehntem Bewusstsein erfahren. Es wird hierbei versucht, die Achtsamkeit in jeder Aktivität bis ans Maximum auszudehnen. Dabei werden die subjektiven Wertungen heruntergefahren, um Platz für die Wahrnehmungen zu schaffen, die von selbst auftauchen. So wird durch lange regelmäßige Praxis die Welt in der Form wahrgenommen, wie sie wirklich ist. Alle körperlichen und geistigen Vorgänge werden vollkommen angenommen und akzeptiert. Die universellen Gesetzmäßigkeiten des Lebens werden verstanden und können mit vollem Lebensglück erfahren werden. Der Praktizierende ist vom Kreislauf des Leidens befreit und befindet sich in einem Zustand der Erleuchtung.

Diese aktive Meditationstechnik ist nur für Menschen geeignet, die bereit sind ihr Leben und ihre Alltagsgewohnheiten komplett zu ändern und ihre Art zu Leben und zu Denken grundsätzlich umstrukturieren wollen. Oftmals ist ein solch geistiger Wandel nur schwer mit dem durchschnittlichen Alltag eines westlichen Bürgers vereinbar. Aus diesem Grund wird die Vipsassana Meditation in Blockveranstaltungen, die teilweise mehrere Wochen andauern kann, praktiziert, um die positiven Veränderungen zu erfahren und im Nachhinein in ihren Alltag zu integrieren.

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Osho: Sein bürgerlicher Name lautet Chandra Mohan Jain. Er ist der Begründer der dynamischen Meditation.

Dynamische Meditation

Der Inder Chandra Mohan Jain (westlich: Bhagwan Shree Rajneesh) der heute überall als Osho bekannt ist, fand vielseitige Vorteile der dynamischen Meditation. Dabei soll der Meditierende innere Blockaden lösen, aus sich herauskommen und tiefe Erkenntnisse über das Sein erfahren. Diese Technik hat sich bewährt, um mit psychischen Schwierigkeiten fertig zu werden. Deshalb wird sie von Therapeuten zunehmend eingesetzt, um dem Patienten dabei zu helfen inneren Ausgleich zu finden. Die dynamische Meditation ist wohl die Meditationstechnik, bei der definitiv die meiste körperliche Bewegung stattfindet. Die Meditierenden können dabei auch ganz schön ins Schwitzen kommen. Meist wird die dynamische Meditation in Gruppen ausgeführt, kann aber auch nur für sich praktiziert werden. Die Technik dauert in etwa eine Stunde und ist in fünf etwa gleichlange Phasen unterteilt.

In der ersten Phase erfolgt eine Atemtechnik. Dabei soll chaotisch ein- und ausgeatmet werden – und das so schnell und tief wie man nur kann. Der Praktizierende soll sich dabei komplett mit seiner Atmung identifizieren und sprichwörtlich selbst das Atmen werden.

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Die dynamische Meditationstechnik führt zu einer tiefen Versunkenheit in der Bewegung und hebt innere Blockaden auf.

In der zweiten Phase wird der gesamte Körper mit integriert. Jetzt sollen alle Emotionen und Gedanken, die man in sich hat, körperlich ausgedrückt werden. Springe, tanze, schreie, lache, singe, tobe, weine, EXPLODIERE! Lass dem Geschehen freien Lauf, während du deinem Verstand verbietest in den Prozess einzugreifen. Lass alles raus, was in dir steckt und was sich in dir angestaut hat. Für Außenstehende kann es etwas eigenartig aussehen, wenn die gesamte Gruppe vollkommen außer sich ist und sich wie Verrückte benehmen. Dennoch ist genau diese Phase sehr effektiv, um sich von allen inneren Blockaden zu lösen und seine Gedanken frei zu bekommen.

In der dritten Phase springt man auf der Stelle und benutzt das Mantra: Huh, Huh, Huh... Immer wenn man mit seinen Füßen auf den Boden landet wird das Mantra mit einem Atemstoß aus dem Inneren befördert. Dabei kann man schon etwas lauter werden und sich körperlich voll auslasten.
Im vierten Schritt erfolgt eine passive Phase in der der Meditierende sich entweder ganz hinlegt, im Meditationssitz hinsetzt oder im Stehen die Augen schließt. Nun kann man eine passive Meditationstechnik wählen, die aufgrund der vorgegangenen Phasen in ihrer Wirkung äußerst verstärkt wird.

In der letzten Phase tanzt man zu einer ausgewählten Musik und versucht die Bewegungen mit den akustischen Klängen zu verschmelzen. Der Tanz soll einen natürlich rhythmischen Lauf annehmen, den man nicht durch sein aktives Denken beeinflusst. Jede Bewegung soll einfach wie von selbst auftauchen. Jetzt sollen die Glücksgefühle aktiv wahrgenommen und dankbar angenommen werden.

Nach der Meditation fühlen sich die Praktizierenden voll energiegeladen und können eine gesteigerte Aufmerksamkeit spüren. Aus diesem Grund wird diese Technik auch gerne zum Start in den Tag genutzt. Aufgrund der äußerst intensiv erlebten Katharsis, kann diese Meditationstechnik für diverse therapeutische Zwecke genutzt werden. Ähnlich wie die dynamische Meditation ist auch die Kundalini Meditation, Aum-Meditation, Nadabrahma-Meditation, No Dimensions Meditation, Mandala Meditation, Whirling Meditation und die Nataraj-Meditation. Lediglich der Ablauf und die Ausführung unterscheidet sich ein wenig. Mehr zur dynamischen Meditation nach Osho kannst du hier nachlesen. Eine dynamische Meditation zum Mitmachen findest du hier.

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Absolute Körperbeherrschung und gute Beweglichkeit ist ein muss für Yoga. Man kann die Übungen überall praktizieren.

Yoga

Yoga ist streng genommen eigentlich keine Meditationstechnik. Yoga ist auch weitaus mehr als ein körperliches Training, das in den westlichen Ländern im Fitnessstudio angeboten wird. Yoga ist eine indische Philosophie. Die körperliche Bewegung und auch die meditativen Effekte sind nur ein kleiner Teil eines großen Wissensgebietes. Im Yoga steckt also ein großes Potential der Bewusstseinsentfaltung, was übrigens auch das Ziel des Yogas ist. Aber auch die differenzierten westlichen Yogapraktiken haben einen überaus effektiven meditativen Effekt. Körper und Geist werden durch die Übungen vereint und führen zu körperlicher und geistiger Ausgeglichenheit. Die körperliche Anstrengung ist eine sehr sportliche Aktivität und kann sehr anstrengend sein. Mit Yoga hat man also die Möglichkeiten gleichermaßen positive Effekte für Körper und Geist zu erfahren.

Wer möchte, kann sich über Jahre hinweg immer tiefer mit der spirituellen Lehre des Yogas befassen und dem Zustand der Erleuchtung (Samadhi) näher kommen. Yoga wird heute immer noch traditionell von den Yogis bzw. Yogins in Indien ausgeübt. Mittlerweile hat sich die Lehre in all ihren Variationen auf dem ganzen Globus verbreitet. Yoga eignet sich für jeden, der nach sportlicher Aktivität sucht, sich gleichzeitig geistig entfalten und seinen Alltag durch die positiven Effekte der philosophischen Lehre bereichern möchte.

Tai-Chi und Qigong

Das Taijiquan und Chigong ist eine ursprüngliche Kampfkunsttechnik aus dem alten China, die bis heute noch als Volkssport praktiziert wird. Über die Jahre hinweg hat sie in den meisten praktizierenden Kreisen ihren eigentlichen Kampfkunstaspekt verloren und dient nun mehr als meditative Gymnastik, die Körper und Geist miteinander in Verbindung bringt.

Tai-Chi und Qigong wird in der traditionellen Chinesischen Medizin zur Behandlung von Krankheiten verordnet, um den Energiehaushalt des Körpers zu stabilisieren. Der Energiefluss wird als Chi bezeichnet und wird durch Bewegungen durch den Körper gelenkt. Das Chi soll durch den Körper fließen und sich dort vermehren.

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Viele Tai-Chi Kurse finden auch im Freien statt.

Am besten eignet sich ein Besuch in einem Verein bzw. einer Kampfkunstschule, indem die Kampfkunst mit Menschen in der Gruppe ausgeübt und von einem Lehrer vermittelt wird. Mit ein wenig Erfahrung kann man diese Technik auch alleine ausüben.
Die Praktizierenden berichten von den starken meditativen Effekten, die sie während der Technik verspüren.

Tantra

Tantra entstand zwischen dem 2. und 8. Jahrhundert und stellt eine indische Philosophie und Religionsform dar. Die Lehre ist viel tiefgreifender, als der in den westlichen Ländern geprägte Begriff, der sich nur auf die sexuellen Praktiken beschränkt. Die korrekte Bezeichnung hierfür lautet Neo-Tantra. Sie wurde in den 70er Jahren durch Osho verbreitet und fand auch in Deutschland guten Anschluss. Sie bringt Meditation und Sexualität in Verbindung.

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Beim Neo-Tantra fokussiert sich die Meditationstechnik auf sexuelle Praktiken.

Die neo-tantrische Lehre besagt, dass man mittels Meditation die sexuelle Energie dazu nutzen kann, bewusstseins­erweiternde Erfahrungen zu machen. Um dies zu erreichen, werden erotische und sexuelle Rituale praktiziert. Die entsprechenden Techniken werden in Workshops, die in Deutschland mittlerweile gut verbreitet sind, vermittelt. Die Tantratechniken (und die dazugehörigen sexuellen Praktiken) können mit dem Partner oder mit mehreren Menschen gleichzeitig ausgeübt werden. Sexuelle Offenheit sollte aus diesem Grund mehr oder weniger eine Grundvoraussetzung sein.

Meditation, Atemtechniken, Bewusstseins­entfaltung, Entwickeln von Mitgefühl, usw. sind die wichtigsten Bestandteile der tantrischen Lehre. Die sexuellen Praktiken werden erst im geschützten Rahmen in fortgeschrittenen Seminaren gelehrt.
Die Teilnehmer der Seminare schwärmen von der meditativen Wirkung, die sich in Form von Bewusstheit und Offenheit ausdrückt. Der Stress soll reduziert werden und die Sexualität soll ins Gleichgewicht gerückt werden. Viele Kursteilnehmer sprechen dem Tantra auch therapeutische und heilende Effekte zu.

Enlightenment Intensive

Das Enlightenment Intensive ist eine aktive Meditationstechnik, die von Charles Berner 1968 erfunden wurde und Meditation mit Kommunikation verbindet. Ziel dieser Technik ist eine meditative Selbsterfahrung und die Suche nach Wahrheit.

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Die Enlightenment Intensive Meditationstechnik setzt auf spirituelle Entfaltung durch Kommunikation.

Die Technik wird in Form eines Gruppenseminars gehalten, das bis zu 14 Tage dauern kann. Eine Mindestlänge von drei Tagen wird ausdrücklich empfohlen. Die Seminarteilnehmer werden zu Beginn von einem Lehrer unterwiesen. Anschließend werden unter Einhaltung eines bestimmten Ablauf-, Essens- und Verzichtplans 45-minütige Sprechsequenzen durchgeführt. Dabei wechseln sich Sprecher und Zuhörer im Laufe des Tages ab. Der Zuhörer beginnt die Sequenz mit der Frage: „Sag mir wer du bist!“ Der Sprecher versucht Antworten zu finden und leitet diese mit dem Satz: „Ich bin jemand, der ...“, ein. Der Sprecher sucht immer weiter nach Antworten und formuliert fortlaufend Sätze im beschriebenen Format. Diese kommunikative Meditationstechnik hilft dabei, tiefe Erkenntnisse über sein eigenes Sein zu gewinnen, die bisherigen Identifizierungsmuster zu überdenken, ihre philosophischen Vorstellungen genauer zu betrachten und körperlich, psychisch und emotional ins Gleichgewicht zu gelangen.

Die Theorie besagt, dass das wahre Selbst hinter dem Ego, also den gelernten Ideologien, sozialen Rollen und konditionierten Mustern verborgen liegt. Um das wahre Selbst zu erkennen und zu erfahren, müssen die Strukturen des Egos überwunden werden. Durch die intensive Fragestellung und der Suche nach Antworten, können die Grenzen des Verstandes überschritten werden.

Zusammenfassung

Wie du siehst, gibt es eine Menge unterschiedlicher Meditationstechniken. Hier ist also für jeden etwas dabei. Um die richtige Meditationstechnik für dich zu finden, lohnt es sich einige von ihnen mal eine Zeit lang auszuprobieren. Manche Menschen mögen insbesondere die passiven Meditationstechniken und Andere wiederum brauchen mehr Bewegung und neigen mehr zu den aktiven Meditationstechniken.

Nun interessiert mich auch deine Meinung! Welche Meditationstechnik findest du am besten? Welche hast du schon ausprobiert und welche Erfahrungen hast du bisher damit sammeln können? Kennst du vielleicht auch noch andere Meditationstechniken? Schreib es mir unbedingt in die Kommentare, damit wir gemeinsam darüber diskutieren können.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, den Artikel zu lesen. Wir würden uns freuen, wenn du uns weiterempfiehlst. Kennst du schon mein kostenloses Meditations-Webinar? Dort findest du einen 90-minütigen Video-Crashkurs, indem dir alle Grundlagen zur Meditation vermittelt werden. Dich erwartet ebenso eine geführte Meditation mit mir. Dies wird dir den Einstieg in die Meditationspraxis sehr erleichtern. Hier kannst du dich für das kostenlose Meditations-Webinar anmelden.

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