Die Vor- und Nachteile von geführter Meditation - Meditationsnerd (2024)

Geführte Meditationen werden zunehmend beliebter – und das zurecht. Für viele Menschen ist es extrem hilfreich, an die Hand genommen und durch die Meditation geführt zu werden. Es hilft dabei, die Gedanken an den Alltag loszulassen und uns ganz auf das einzulassen, was jetzt ist.

Gerade wenn innerlich viel los ist und die Gedanken und Emotionen scheinbar nicht unter Kontrolle gebracht werden können, kann eine geführte Meditation Abhilfe schaffen. Während man bei einer normalen Meditation auf sich allein gestellt ist, hat man hier nämlich die Unterstützung von dem Klang einer Stimme.

Diese Stimme hat mehrere Funktionen. Zum einen sagt sie uns genau, was wir zu tun haben, wo wir unsere Aufmerksamkeit hinlenken sollen und so weiter. Sie gibt uns einen Leitfaden, an dem wir uns festhalten können.

Zum anderen ist so eine Stimme unglaublich beruhigend. Und nicht nur das: Sie gibt uns ein Gefühl der Sicherheit. Wir können uns ganz auf sie verlassen und müssen uns um sonst keine Sorgen mehr machen. Das ist glaube ich das, was geführte Meditationen so besonders macht und der Grund dafür, warum sie bei uns westlichen Menschen so beliebt sind.

Doch wie wir wissen: Es ist nicht alles Gold was glänzt. Geführte Meditationen sind wie gesagt zurecht so beliebt, wie sie sind. Doch es gibt auch Dinge, die bei einer geführter Meditation verloren gehen können.

In diesem Artikel wollen wir all diese Vor- und Nachteile von geführten Meditationen erforschen und herausfinden, für wen und wann eine geführte Meditation am meisten Sinn macht.

Die Vor- und Nachteile von geführter Meditation - Meditationsnerd (1)

Die Vorteile von geführter Meditation

Ein paar der Vorteile von geführten Meditation habe ich eingangs schon erwähnt, aber jetzt möchte ich noch mal genauer darauf eingehen. Ob wir geführt oder doch lieber alleine meditieren hängt zu einem Teil natürlich von unserem persönlichen Geschmack ab. Aber es gibt doch einige Dinge, die für fast jeden gleich sind.

  1. Geführte Meditationen geben uns Führung. Hah, wer hätte das gedacht? Geführte Meditation führen! … Spaß beiseite. Was ich damit meine ist, dass eine geführte Meditationen nicht einfach nur eine Meditationsanleitung zum Anhören ist. Sie ist viel mehr als das. Sie nimmt uns mit auf eine Reise, von unserem Alltagsbewusstsein bis tief in all die sonst ungesehenen Schichten unseres Geistes. Eine geführte Meditation ist wie ein guter Reiseführer, auf den man sich blind verlassen kann.
  2. Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Vertrauen. Durch die führende Stimme, die uns durch die Meditation navigiert, können wir ganz loslassen. Gedanken, ob wir es nun richtig machen oder nicht, treten bei geführten Meditationen nicht auf. Wir können ganz vertrauen und uns voll und ganz unserer Meditation hingeben.
  3. Hilft um zu entspannen. Dadurch, dass wir uns um das Was und Wie bei geführten Meditation keine Gedanken machen müssen, können wir ganz entspannen. Unser Verstand kann das ständige „Unter-Kontrolle-Haben-Müssen“ einmal ablegen, was sich auch positiv auf unseren Körper auswirkt. So können wir ganzheitlich, auf allen Ebenen, zur Ruhe finden.
  4. Steigert die Konzentration. Geführte Meditationen helfen dabei, uns zu konzentrieren. Wir haben den Klang der Stimme, der uns vom Abschweifen abhält, und bekommen durch die Worte immer suggeriert, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken sollen. Durch diese Suggestionen fällt es viel leichter, die Konzentration auf das Meditationsobjekt aufrechtzuerhalten.
  5. Ist perfekt für Anfänger geeignet. Da wir durch eine geführte Meditation von Anfang bis Ende geleitet werden, sind diese perfekt für Anfänger geeignet. Es gibt nicht viel, was wir beachten müssen, um mit geführten Meditationen erste Fortschritte zu machen.

Die Nachteile von geführter Meditation

Wie zu fast allem im Leben gib es eine gute und eine schlechte Seite. Eigenschaften sind von sich aus neutral, und je nachdem in welcher Situation sie gerade auftreten, sehen wir sie als hilfreich oder als eher ungeeignet. So ist es auch bei geführten Meditation. Fast alle Vorteile von geführten Meditationen können, je nach Absicht und Umstand, zu einem Nachteil werden.

  1. Geführte Meditationen haben ihre Grenze. Obwohl sich geführte Meditationen von der Wirkung nicht allzu sehr von normalen Meditationen unterscheiden, stoßen sie schneller an ihre Grenzen. Das heißt, dass es ab einem bestimmten nicht mehr tiefer geht. Durch die führende Stimme werden wir nämlich immer zu einem gewissen Grad an der Oberfläche gehalten, sodass unsere Aufmerksamkeit nicht komplett nach Innen gekehrt werden kann.
  2. Sie lassen wenig Platz für selbstständige Entdeckungen. Geführte Meditation sind in ihrer Struktur sehr klar: Sie haben ein bestimmtes Thema, ein Ziel und eine festgelegte Länge. Leider macht sie das jedoch sehr unflexibel. Wenn man zum Beispiel lieber länger an einem Konzentrationspunkt bleiben oder die Meditation noch nicht beenden möchte, kann der Aufbau einer geführten Meditation einen mehr oder weniger dazu zwingen.
  3. Können mehr ablenken, als das sie Konzentration bringen. Wenn wir uns dann der geführten Meditation anpassen, obwohl es sich gerade vielleicht anders stimmig anfühlt, dann kann unsere Konzentration darunter leiden. Vielleicht zieht es uns immer wieder zu einem bestimmten Thema zurück, weil es da noch etwas für uns zu sehen gibt, doch die geführte Meditation ist schon viel weiter. Die Folge: Ablenkung und schweifende Aufmerksamkeit.
  4. Können uns abhängig machen. Wenn wir ausschließlich mit geführten Meditationen üben und vielleicht sogar von vornherein gar nicht anders meditieren, können wir leicht abhängig von dem Setting werden, das eine geführte Meditation schafft. Das Problem dabei ist, dass wir es dann schwierig haben werden, den ruhigen und meditativen Zustand aus der Meditation auch tatsächlich in unser Leben integrieren zu können. Wenn wir nicht selbstständig meditieren können, ohne jegliches Hilfsmittel, ganz für uns allein, dann verpassen wir die wirkliche Meditation. Wir wollen immer ruhig, bewusst und entspannt sein können, unabhängig von äußeren Umständen.
  5. Verleiten zum Tagträumen und Einschlafen. Dieser Punkt ist ein eher persönliches Problem, doch ich wollte ihn trotzdem mit aufnehmen. Denn mich verleiten geführte Meditation manchmal dazu, einfach abzuschalten, zu entspannen und in Gedanken zu schwelgen. Ich weiß auch nicht genau warum. Vielleicht sind sie ZU entspannend. Vielleicht sind sie mir manchmal auch einfach zu „langsam“. Jedoch ist es denke ich ein allgemeines Problem, dass man bei geführten Meditationen zu viel Verantwortung abgibt und so der Geist eher schläfrig anstatt aktiv, klar und bewusst wird.

Was gibt es beim Zuhören zu beachten?

Mit einer geführten Meditation zu praktizieren ist einfach. Jeder der Ohren hat, kann durch die Meditation geführt werden. Ein paar Tipps für deine Praxis möchte ich dir dennoch geben.

  • Meditiere in einer aufrechten Position. Wie ich schon erwähnt habe, kann eine geführte Meditation dazu einladen, einfach abzuschalten und den Klang der Stimme den Rest machen zu lassen. So funktioniert es aber nicht. Es ist wichtig, dass wir geistig wach und voll involviert bleiben. Eine aufrechte Sitzposition, die den Körper wach hält, hilft daher der ganzen Meditation.
  • Entferne sonstige Geräusche und Eindrücke im Raum. Wie auch bei einer normalen Meditation sollten wir uns vor der geführten Meditation vergewissern, dass wir für die Dauer der Meditation ungestört sind und nicht durch andere Sinneseindrücke abgelenkt werden. Gerade mit Kopfhörern auf oder in den Ohren ist es wichtig, dass wir uns sicher fühlen und keine Gedanken an etwaige „Überraschungen“ verschwenden müssen.
  • Bleibe konzentriert auf die Meditation. Es ist wichtig zu verstehen, dass uns eine geführte Meditation nicht das Meditieren abnimmt. Sie hilft uns dabei, aber sie ersetzt es nicht. Wir müssen trotzdem unseren Teil leisten und konzentriert auf unser Meditationsobjekt bleiben. Gedanken werden uns auch in der geführten Meditation davontragen, und dann ist es unser Job, immer wieder zurück zu dem zu kommen, was gerade ansteht.

Meditationsmusik – Das Beste aus beiden Welten

Die Vor- und Nachteile von geführten Meditationen gleichen sich relativ gut aus. Je nachdem, in welchem Stadium wir uns befinden und welches Bedürfnis wir gerade haben, eignen sich geführte Meditation sehr gut für unsere Meditationspraxis.

Jedoch gibt es etwas, das sowohl die Vorteile von geführter Meditation als auch die Vorteile von normaler Meditation miteinander vereint, nämlich Meditationsmusik.

Meditationsmusik gibt uns all das, was uns eine geführte Meditation gibt, nur in geringerem Maße. Wir haben die Führung des Klangs, die Entspannung und die Konzentration. Jedoch haben wir auch die Flexibilität, Freiheit und Selbstbestimmung einer normalen Meditation.

Meditieren wir mit Meditationsmusik, haben wir das Beste aus beiden Welten. Unsere Meditation bekommt durch die Klänge eine grobe Struktur, lässt aber noch so viel Spielraum, dass wir sie ganz nach unserem Gusto individuell gestalten und anpassen können. Wir sind so nicht an eine Stimme gebunden, werden aber trotzdem geführt – nonverbal.

Was genau ist Meditationsmusik?

Meditationsmusik ist eine Form der geführten Meditation und kann sehr unterschiedlich klingen. Kurz gesagt ist es Musik, die uns in einen meditativen Zustand versetzt. Sie zeichnet sich also durch einfache und ruhige Rhythmen aus, die beruhigend auf uns wirken. Dafür werden auch gerne natürliche Klänge wie das Fließen eines Flusses oder die Wellen des Meeres verwendet.

Das Ziel von Meditationsmusik ist, uns wach zu halten und gleichzeitig zu entspannen. Sie unterscheidet sich also kaum von einer geführten Meditation. Der einzige Unterschied ist, dass keine begleitende Stimme vorhanden ist, sondern die Geräusche selbst die Führung übernehmen.

Das hat den Vorteil, dass wir noch mehr von der Außenwelt loslassen können; mehr vom Denken, Worten und Konzepten loslassen können. So kann die Meditation viel tiefer werden und mehr des Unterbewussten offenbaren.

Meditationsmusik auf YouTube

Auf YouTube lässt sich viel Musik finden, die zum Meditieren geeignet ist. Eine Suche nach Meditationsmusik, „Nature Sounds“, Entspannungsmusik oder ähnlichem findet gute Treffer. Auch Klangmeditationen sind etwas, das es in diese Richtung zu erkunden gibt. Diese findest du vor allem im englischsprachigen Raum, indem du „tibetan bowl“ oder „sound healing“ in die YouTube-Suche eingibst.

Über YouTube lassen sich so auch einige gute geführte Meditationen finden. Meist muss man etwas suchen, bis man eine gefunden hat, die wirklich passend ist. Doch die Auswahl ist so groß, dass sicher für jeden etwas dabei ist.

Die einzigen Probleme bei YouTube sind die möglicherweise eher schlechte Qualität des Tons, was für ein geschultes Ohr vielleicht problematisch werden kann. Auch wird manchmal Werbung mitten in einer Sessions oder am Ende abgespielt, was die Stimmung wirklich vermiesen kann. Achte also vorher darauf, dass du während und direkt nach der Meditation nicht gestört wirst. Die automatische Wiedergabe oder eine Playlist sollte daher auch ausgeschaltet werden.

Audiomeditationen von Neowake

Die bis jetzt beste Meditationsmusik und geführten Klangmeditationen habe ich bei Neowake* gefunden. Sie haben das wahrscheinlich beste Angebot für Sound-Meditationen, das es auf dem deutschen Markt gibt. Die Meditationen funktionieren einfach. Was das Geheimnis dahinter ist, weiß ich aber ehrlich gesagt auch nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe, verwenden sie isochrone und binaurale Töne, die durch bestimmte Frequenzen die Gehirnwellen verändern.

Oft nehmen die Sessions einen so mit auf eine Reise – von einem alltäglichen Bewusstseinszustand bis tief ins Unterbewusste. Ich kenne das vom Chanting, wo man bei einem bestimmten Ton anfängt und diesen dann schrittweise verändert (z.B. bei der Chakra-Meditation).

Jedenfalls ist das bei den Neowake-Sessions ähnlich. Man setzt sich Kopfhörer auf, startet die Session und wird nonverbal durch verschiedene Areale des Bewusstseins geführt. Es gibt aber auch Sessions, die nur eine Frequenz haben und sich auf ein ganz bestimmtes Thema konzentrieren (Energie, Entspannung, Konzentration, Selbstfindung, Hypnose, …).

Meine bisherigen Lieblingssessions sind die „Hypno Vision“ und „Elysion“, welche sich beide in der Kategorie „Selbstfindung“ finden lassen. Es gibt auch eine extra Kategorie „Meditation“, aber eigentlich eignen sich die Sessions aller Kategorien zum Meditieren – je nach Ziel und Absicht.

Das Coole an Neowake ist: Die Mitgliedschaft kann eine Woche umsonst getestet werden. So hast du genug Zeit, die verschiedenen Kategorien zu entdecken und dich mit der Community auszutauschen. Danach kostet die Mitgliedschaft 20€ im Monat (jederzeit kündbar).

Da ich das Angebot von Neowake großartig finde, bin ich mit Meditationsnerd.de Affiliate-Partner von Neowake geworden. Das heißt ich bekomme eine Provision, wenn jemand über meinen Link* eine bezahlte Mitgliedschaft abschließt (nach der Probewoche). Wenn du das nicht möchtest, kannst du dich auch direkt über www.neowake.de anmelden. Meine Textlinks versehe ich immer mit einem Sternchen (*).

Die Vor- und Nachteile von geführter Meditation - Meditationsnerd (2)

Alternativen zur geführten Meditation

Wenn geführte Meditationen nichts für dich sind und du lieber für dich selbst meditieren möchtest, ohne irgendeine Begleitung, gibt es viele Möglichkeiten. Ein paar davon sind:

  • Stille Meditation. In der stillen Meditation setzt du dich einfach hin und beobachtest, was in deinem Körper und Geist vor sich geht. Dein Konzentrationspunkt sollte hier der Atem sein, da er sowohl physisch spürbar ist, als auch eine gewisse geistige Komponente hat. Die stille Meditation ist die einfachste und bei regelmäßigem Üben wirksamste Meditation.
  • Mantrameditation. Bei der Mantrameditation wählst du dir ein Mantra (Silbe, Wort, Aussage) oder eine Affirmation aus, die du immer wieder geistig wiederholst. Hier lernst du vor allem das einpünktige Konzentrieren, das sowohl für den Alltag als auch für deine weitere Meditationspraxis wichtig ist.
  • Chakrameditation. Die Chakrameditation bietet viele Möglichkeiten. Meist arbeiten wir hier mit Visualisierungen in einem bestimmten Körperbereich, um dessen Eigenschaften anzuregen. Beliebt ist das Herz, um Mitgefühl und Liebe für unsere Mitmenschen zu entwickeln. Bringe dafür deine Aufmerksamkeit einfach in deinen Herzbereich und spüre, was dort vor sich geht. Du kannst dir ein grün-leuchtendes Licht in diesem Bereich vorstellen, das warm ist und sich in alle Richtungen hin ausbreitet.

Geführte Meditationen können wunderbar sein

Ob geführte Meditationen gut oder schlecht sind lässt sich pauschal nicht beantworten. Je nach eigenem Geschmack, Erfahrung und aktuellem Bedürfnis können sie jedoch extrem hilfreich sein.

Gerade für Anfänger sind geführte Meditationen eine wunderbare Möglichkeit, sich an das Meditieren heranzutasten. Sie bieten aber auch für erfahrene Meditierende viel Spielraum und Potential, gerade wenn wir von der Führung einer Stimme zu der Führung nur durch Klänge und Musik übergehen.

Wie am Ende fast jeden meines Beitrags, möchte ich dich dazu ermutigen, es einfach mal auszuprobieren. Vielleicht ist das geführte Meditieren was für dich, vielleicht auch nicht. Aber sicher herausfinden wirst du es erst, wenn du es einmal tust.

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